Ehe für alle??

Im 2001 ausgefertigten Lebenspartnerschaftsgesetz steht in §1, Absatz 1-2 LPartG, dass
(1) Zwei Personen gleichen Geschlechts, die gegenüber dem Standesbeamten persönlich und bei gleichzeitiger Anwesenheit erklären, miteinander eine Partnerschaft auf Lebenszeit führen zu wollen (Lebenspartnerinnen oder Lebenspartner), begründen eine Lebenspartnerschaft. Die Erklärungen können nicht unter einer Bedingung oder Zeitbestimmung abgegeben werden.
(2) Der Standesbeamte soll die Lebenspartner einzeln befragen, ob sie eine Lebenspartnerschaft begründen wollen. Wenn die Lebenspartner diese Frage bejahen, soll der Standesbeamte erklären, dass die Lebenspartnerschaft nunmehr begründet ist. Die Begründung der Lebenspartnerschaft kann in Gegenwart von bis zu zwei Zeugen erfolgen. 
Allein diese formalen Vorraussetzungen klingen genauso wie die Vorraussetzungen für eine zivilrechtlichen Eheschließung zwischen Mann und Frau. Auch der weitere Verlauf der LPartG lässt kaum noch Unterschiede erkennen außer der Tatsache, dass dieses Gesetz speziell für Paare gleichen Geschlechts geschaffen wurde. Förderung der Treue, Verantwortung, Regelung von Absicherung und Unterhaltszahlungen, all diese Argumente, die jetzt eine "Ehe" für gleichgeschlechtliche Paare rechtfertigen sollen, wurden schon vor 15 Jahren strapaziert, als es um die Formulierung und Durchsetzung des LPartG ging. Inzwischen leben rund 35.000 gleichgeschlechtliche Paare als eingetragene Lebenspartnerschaft in einem Haushalt zusammen (Statistisches Bundesamt, Stand 2013). Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Deutschland entspricht das weniger als 1%, selbst wenn man nur die Anzahl der privaten Haushalten als Vergleichsgröße nimmt. Der Wunsch nach der vielzitierten "Verbindlichkeit" ist in diesem Milieu scheinbar nicht so verbreitet wie allgemein angenommen. Bürokratische Hürden für ein solches Zusammenleben gibt es nicht mehr und auch gesellschaftlich ist das Thema dermaßen "durch", dass es bestenfalls ein müdes Lächeln entlockt, wenn zwei Männer oder auch zwei Frauen verkünden, sie wären jetzt ein Paar und würden das offiziell machen. So what? Nur in der Presse kann man bei einem Outing immer noch mit größerem Echo rechnen.
Warum dann dieser Furor über die "Homo-Ehe"? Oder anders gefragt, warum trachten gleichtgeschlechtliche Paare jetzt mit aller Macht nach einer Bezeichnung für ihr Zusammenleben, die seit allen Zeiten dem Bund zwischen einem Mann und einer Frau vorbehalten war? An den  staatlichen Bedingungen und Vergünstigungen kann es eigentlich nicht wirklich liegen. Wie oben erwähnte Ausführungen zum LPartG zeigen, werden zivilrechtliche Ehen und Lebenspartnerschaften schon länger nahezu gleich behandelt. Auch die steuerlichen Vergünstigungen könnten rechtlich geschliffen werden, wenn der Gesetzgeber darauf bestehen sollte. Das wären lediglich organisatorische Änderungen, welche die schrillen Äußerungen auf allen Kanälen nicht einmal ansatzweise rechtfertigen.

Es muss also um mehr gehen, um viel mehr. Die Franzosen, die durch die "Loi Taubira" schon vor ein paar Jahren mit der Forderung einer "marriage pour tous" (Ehe für alle) konfrontiert wurden, sahen sehr deutlich, was da unter dem Deckmantel von Gleichheit und Gerechtigkeit daherkommt:
  • Aufweichung des Begriffes "Familie", damit Schwächung der Familie als Keimzelle der Gesellschaft. Im geschützten Rahmen der Familie lernen Kinder Werte, sowie eigenständiges Denken und Handeln. Nicht umsonst hat man in der ehemaligen DDR missliebigen Eltern ihre Kindern weg genommen und sie in Heimen oder staatlich genehmen Pflegefamilien untergebracht. Und ganz nebenbei entstehen Kindern eben nur aus der sexuellen Begegnung von einem Mann und einer Frau. Allein dieses simple biologische Fakt macht die Familie unverzichtbar für das Fortbestehen einer Gesellschaft.
  • Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare, die auf dem herkömmlich biologischen Weg nie zu Kindern kämen. Bei der Erziehung geht es nicht nur um Liebe und die Vermittlung von Werten, sondern auch um das gelebte Vorbild durch Vater und Mutter. So lernen Töchter unbewusst durch ihren Vater, wie sie später Männer behandeln und behandelt werden, während sie von ihren Müttern notwendige Impulse für ihre eigene weibliche Identität erhalten. Vice versa gilt das natürlich auch für Söhne. Bei den eigenen, leiblichen Eltern aufzuwachsen ist für Kinder das Natürlichste und daher das Ideal familiären Zusammenlebens. Und bevor mich einer daran erinnert, dass ich selber adoptiert bin: eine Familie mit Vater, Mutter und Adoptivkindern kommt diesem Ideal am nächsten!!
  • Ausweitung der In-vitro-Fertilisation (IVF) und Leihmutterschaft. Dabei wird Ei- und Samenzelle im Labor verschmolzen. Im äußersten Fall sind sowohl Eizell-, als auch Samenspende von Drittpersonen, der künstlich gezeugte Embryo wird einer Leihmutter (nicht notwendigerweise identisch mit der Eizellspenderin) eingepflanzt und das Kind nach der Geburt seinen Adoptiveltern übergeben. In Ländern, die dieses Verfahren für gleichgeschlechtliche Paare erlauben, kann man jetzt schon sehen, dass hier ein komplett neuer Markt für die Ausbeutung von Frauen geschaffen wird. So gibt es in englischen Fruchtbarkeitskliniken bereits Kataloge wünschenswerter Eizellspenderinnen und/oder Samenspender. Seltsamerweise kommen diese sämtlich aus westlichen Industrienationen, sind reich, gebildet und weiß. Die Leihmütter werden dagegen vorwiegend in sog. Drittweltstaaten gesucht, besonders Indien und Südostasien sind hier gefragt. Hier kristallisiert sich eine Haltung heraus, die nicht nur menschliches Leben allgemein zur käuflichen Ware erklärt, sondern auch eindeutige Unterschiede zwischen Nationalitäten macht, also schlimmstenfalls rassistisch zu nennen ist. Oder wie soll man es sonst nennen, wenn Frauen in Indien oder Thailand gut genug sind, mit Hormonen vollgestopft zu werden, damit sie in einer bezahlten Schwangerschaft nach der anderen ihre Gesundheit dran geben, aber nicht gut genug sind, dass sie ihre Gene an die von ihnen geborenen Kinder weitergeben? --> LESE-EMPFEHLUNG: Der FAZ-Artikel "Deine Zwillinge gehören mir".
Diese Bedenken trieben in Frankreich Millionen von Menschen bei den sog. "manifs pour tous" auf die Straßen. Ein Protest aus der Mitte der Gesellschaft, der Schichten, politische Richtungen, wissenschftliche Disziplinen und verschiedene Religionen vereinte. Genutzt hat es wenig, aber wenn ein Präsident meint, er müsse an der Mehrheit des Volkes vorbei regieren, dann ist das halt so. In Deutschland haben verschiedene Familienorganisationen die Idee der "manif pour tous" aufgegriffen und veranstalten zur Wahrung der Elternrechte, Ehe und Familie regelmäßig "Demos für alle"-  die nächste Veranstaltung findet am 21. Juni 2015 in Stuttgart statt.
--> Der Cicero war da.
--> Und das sagen die Medien zur #demofueralle.

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