Nun muss er's wieder selber erklären, der Papst

Viel ist den letzten Tagen und Wochen um Geschehnisse aus dem Vatikan wieder geschrieben und in sozialen Netzwerken geäußert worden. Scheinbar gehört der Spekulatius auch in dieser Jahreszeit zum Lieblingsgebäck der Journalisten und aller, die es gern wären. Nun muss er's halt wieder selber erklären, der Papst. Er tat dies in einem erneuten großen Interview, diesmal für die argentinische Tageszeitung "La Nacion". Artikel zum ganzen Interview gibt's bei Radio Vatikan, hier nur Auszüge zu den brisantesten Themen.

Zur Familiensynode:
Die Synode sei kein Parlament, so der Papst, sondern ein offener, vom Hl. Geist geschützter Raum. Die Behauptung, die Väter der Familiensynode hätten sich in zwei Gruppen gespalten, sei zu einfach. Es sei nun mal wichtig, „deutlich zu sprechen und in Demut zuzuhören“.
Die Familien befänden sich heute in großen Schwierigkeiten, denn viele Ehe würden nur aus sozialer Konvention heraus geschlossen. Man müsse sich fragen, inwieweit es sich überhaupt um gültige, sakramentale Ehen handele. Schon Benedikt XVI. habe diese Frage aufgeworfen. Wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu geben, sei hingegen keine Lösung, so Franziskus. Die Lösung sei die „Integration“, es müssten die Türen weiter geöffnet werden.
Es zähle am Ende der Nachsynodale Bericht, die Abschlussbotschaft und die Papstansprache. Kein Punkt der Lehre der Kirche über die Ehe angerührt sei von ihm angerührt worden

Zu Raymond Kardinal Burke:
Franziskus dementiert Spekulationen, er habe Kurienkardinal Raymond Leo Burke wegen dessen Äusserungen während der Bischofssynode strafversetzt. Er habe Burke schon lange vor der Synode den Vorschlag gemacht, von der Spitze des obersten vatikanischen Gerichtshofs zum Malteserorden zu wechseln. Burke sei eines Tages zu ihm gekommen und habe ihn gefragt, warum er in seinem Amt noch nicht bestätigt worden sei, berichtete der Papst in dem Interview weiter. Er, der Papst, habe darauf verwiesen, dass der Kardinalsrat der Kurienreform noch nicht über eine Neustrukturierung der vatikanischen Gerichte entschieden habe. Dann habe er die Anfrage des Malteserordens nach einem neuen Kardinalpatron erhalten. Für diese Aufgabe sei ihm Burke in den Sinn gekommen, weil dafür ein US-Amerikaner nötig sei, der sich in diesem Ambiente bewegen könne.

Zu Oberst Daniel Anrig:
Zu Gerüchten über die Gründe der Abberufung des Kommandanten der Schweizer Garde sagte er, das Mandat Anrigs sei schon vor einiger Zeit abgelaufen, und er habe ihn persönlich darüber informiert, dass die laufende Verlängerung „donec aliter provideatur“ demnächst enden würde. Anrig sei gewiss nicht zu streng gewesen. Es sei dem Papst nur um eine gesunde und normale Erneuerung gegangen. Anrig sei eine „hervorragende Person, ein guter Katholik, mit einer hervorragenden Familie“, so Franziskus. Ebenso wies der Papst Mutmassungen zurück, die neu renovierte Wohnung des Kommandanten sei ihm zu großzügig gewesen. Er verwies darauf, dass der Kommandant vier Kinder habe.

Kommentare

Beliebte Posts