Wie virtuell ist die Realität? Erlebnisse auf der Gamescom 2017

Der KingBaer hat eine Rubrik "Dinge, zu denen mich meine Liebste überredet hat". Das Erlebnis, über das ich jetzt schreibe, könnte auch in diese Kategorie fallen. Das liebste Menschenkind von allen hat mich nämlich letztes Wochenende auf die Gamescom 2017 geschleppt. Für diejenigen unter uns, die ebenso wie ich vorher noch nie einen Fuß in die Niederungen der Video-PC-Konsolen-Spiele getan hat, kommt hier erst mal die Definition:
Die Gamescom in Deutschland ist, gemessen nach Ausstellungsfläche und Besucheranzahl, die weltweit zweitgrößte Messe für interaktive Unterhaltungselektronik, insbesondere für Video- und Computerspiele. Die gamescom 2017 endete am 26. August mit einem neuen Besucherrekord. Vom 22. bis 26. August kamen Schätzungen zufolge insgesamt über 350.000 Besucher aus 106 Ländern zum weltweit größten Event für Computer und Videospiele.
Dass es groß werden würde, hatte ich mir schon fast gedacht. Immerhin fand das Ganze auf dem Kölner Messegelände statt, wo man schon müde ist, wenn man eine Halle von oben bis unten durchquert hat. Viel interessanter fand ich die Grafiken, die mittlerweile immer ausgefeilter werden, so dass die Worte "virtuelle Realität" immer realer werden. Bei Spielen wie dem Landwirtschaftssimulator "Pure Farming" stellen die Grafiken in 3D idyllische Landschaften und sonnenbeschienene Felder dar, das wirkt beruhigend, aber irgendwie stelle ich mir Schlachtfelder mit Surroundsound und 3D angsteinflößend vor. Noch beunruhigender finde ich den Anteil dieser Kriegsspiele im Vergleich zu Strategie-, Sport-, oder Spielen anderer Genres. Ich habe nicht nachgezählt, aber gefühlt sind es mehr "Ballerspiele" in Neuzeit, Mittelalter oder anderen Zeiten.
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Abtauchen in eine andere Welt - das ist wohl die Hauptmotivation, die viele Menschen vor die Bildschirme treibt. Warum in diesen Welten aber ausgerechnet ständig virtuell Menschen getötet werden müssen, wo die meisten Spieler in der realen Realität keiner Fliege etwas zu Leide tun können, das bleibt wohl ihr Geheimnis. Das liebste Menschenkind von allen taucht zwar auch gern ab in seine XBox, aber er bleibt dabei wenigstens in den Fantasywelten von DC und bekämpft als Batman das Verbrechen, wobei die Bösewichter lediglich eingesperrt, aber nicht virtuell getötet werden. 
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Ein weiteres Stück Neuland für mich war das sog. "Cosplay Village". Cosplay, das sich Kostümieren wie Figuren aus Fantasyfilmen oder Comicspielen, habe ich schon auf der Buchmesse in Frankfurt wahrgenommen. Und auch damals fand ich die buntgekleideten und grell geschminketen Gestalten bestenfalls amüsant und ihre Kreativität bewundernswert. 
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Wenn die Lieblingsfiguren mit Cosplayern sogar "lebendig" werden können, fällt es noch leichter, in die fremden Welten der Comics und Fantasyspiele abzutauchen. Naja, "jeder nach seiner Façon" habe ich mir an diesem Wochenende oft gedacht. Manche brauchen Comics und Spiele um zu entspannen, andere können das mit einem guten Buch und haben ihre Bilder im eigenen Kopf. 

Worin taucht ihr ab, wenn ihr Abwechslung braucht? Wie virtuell ist eure Realität? Oder wie real ist eure Virtualität?

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